Boris Buden
Zone des Übergangs (Suhrkamp Verlag)
Boris Buden, Philosoph und Publizist, präsentiert sein jüngst bei Suhrkamp erschienenes Buch Zone des Übergangs. Was mit dem Untergang des historischen Sozialismus verloren ging, ist eine fundamentale Erfahrung des Sozialen. Dieser Verlust lässt uns spüren, dass es
Gesellschaft selbst nicht mehr gibt. Denn es wurde nicht bloß eine soziale Einrichtung innerhalb der Gesellschaft, sondern die Gesellschaft selbst abgebaut. Die Rede ist von einem Wandel, der weit über den Begriff der gesellschaftlichen Transformation hinausgeht und sich
nur noch in der Form des kulturellen Gedächtnisses manifestiert, das den Verlust des Sozialen ausgleichen sollte. Es ist zu einer Verschiebung der Hoffnung vom Sozialen ins Kulturelle gekommen. Die Hoffnung auf ein besseres Leben in einem altmodisch humanistischen Sinne hat jene Gesellschaft verlassen, die früher ihre Brutstätte und ihr Baumaterial war und in der sich diese Hoffnung in der Form sozialer Utopien artikulieren konnte. Doch damit scheint nicht die Hoffnung selbst verschwunden zu sein. Sie ist immer noch da, hat im kulturellen Gedächtnis überdauert. Hier, in ihrer kulturellen Übersetzung, lebt die obsolet gewordene soziale Hoffnung fort.
Philosopher and publicist Boris Buden presents his book Zonen des Übergangs recently published by Suhrkamp. What was lost in the downfall of historic socialism is the fundamental experience of the social itself. This loss makes us feel that society as such does not exist anymore. A change has taken place, far exceeding the concept of social transformation and only manifesting itself still in the form of the cultural memory which should balance out the loss of the social. Hope still exists but it has been transferred from the social into the cultural realm. In the cultural memory, that’s where the social hope, which has become obsolete, lives on.