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27. bis 29. May 2010

queerograd

Ausgestattet mit der Ideologie des edlen Leibes

queerograd ist ein Plattform-Format zwischen seriösem Diskurs und trashigem Politainment, bei dem in Theorie und performativer Praxis heteronormative Matrix, Identitäten und Identitätskonstruktionen, Geschlechter- und Gesellschaftsverhältnisse, linke Perspektiven und radikale Globalismen diskursiv verhandelt werden. queerograd versteht sich nicht als lesbisch-schwule Wellness-Oase, sondern versucht, unbequeme Fragestellungen in Bezug auf vorgeprägte schwullesbische Bilder zu stellen. So wird beim brut-Festivalschwerpunkt Ausgestattet mit der Ideologie des edlen Leibes u. a. das Verhältnis von Schwulen zum Faschismus nicht nur von der Opfer-, sondern auch von der Täterseite – die Frage nach dem „schwulen Nazi“ bzw. dessen Konstruktion – betrachtet: Gibt es einen – essenziellen – Zusammenhang von männlicher Homosexualität und faschistischen Tendenzen? T. W. Adorno konstatierte einen „Typus des Homosexuellen, bei dem die Begeisterung für das Virile sich mit der für Zucht und Ordnung paart, und der, ausgestattet mit der Ideologie des edlen Leibes, zur Hetze gegen andere Minoritäten bereit ist“. Das könnte programmatisch für Jörg Haiders „Buberlpartie“ und andere protofaschistische Männerbünde mit ihren fließenden Übergängen zwischen Homosozialität und Homoerotik stehen.
Das dreitägige Festival bietet amüsante bis heftige Praxis: Nach „schwerem Diskurs“ am frühen Abend von den Wiener & Berliner TheoretikerInnen Gerhard Scheit, Ljiljana Radonic, Astrid Hanisch, Marcel Wolters, Karina Korecky u. a. werden Positionen, Fragmente, Variationen und Widersprüche über (Homo-)Sexualität, Produktion von Männlichkeiten und faschistischer Ideologie behandelt. Danach reicht das Programm von der Lecture-Performance Mein Camp von toxic dreams, bis zu Konzerten vom singenden Popeye Rummelsnuff, Djane Teutonia feat. Dr. Didi Bruckmayr und einer Rocktuntismus-Schau mit Nin Com Poop feat. Bulbul. Als Sideshow gibt es die Sadomaso-Schmuddelecke Club Homohölle, und spätnachts sorgen schließlich die DJ-Lines von u. a. Rhinoplasty oder Madame Snivlem für weitere Beschallung.

>>>Das ausführliche Programm zu dem dreitägigen Festival finden Sie hier.

queerograd is a platform-format oscillating between serious discourse and trashy politainment where hetero-normative matrix, identities and identity constructions, gender and societal relations, leftist perspectives and radical globalism are debated in theory as well as in performative practice. queerograd does not regard itself as a lesbian-gay wellness oasis but attempts to ask precarious questions in relation to preconceived gay-lesbian images. The brut festival-special “Ausgestattet mit der Ideologie des edlen Leibes” (Equipped with the ideology of the noble body), among other things, examines the relationship between gays and fascism, not only from the victim’s but also from the offender’s perspective: is there an essential correlation between male homosexuality and fascism?
The three-day festival offers a practical exploration of this topic, ranging from amusing to heavy in nature. After the “heavy discourse” in the early evening by Vienna and Berlin-based theoreticians like Gerhard Scheit, Ljiljana Radonic, Astrid Hanisch, Marcel Wolters or Karina Korecky, different positions, fragments, variations and contradictions concerning (homo-)sexuality, the production of masculinity and fascist ideology will be examined. Afterwards, the programme will range from the lecture-performance Mein Camp by toxic dreams to concerts by singing Popeye Rummelsnuff, Djane Teutonia feat. Didi Bruckmayr and a camp rock show with Nin Cim Poop feat. Bulbul. As a side-show there will also be the Sadomaso-Schmuddelecke Club Homohölle while late at night DJ-lines by Rhinplosty and others will provide some good tunes.  

http://queerograd.antville.org/

Mit Black Band, Discolab, Faunus 74, Astrid Hanisch, Thomas Jehle, Karina Korecky, Luise Lou, Gini Müller, Nin Com Poop feat. Bulbul, Madame Snivlem, Ljiljana Radonic, Rhinoplasty, Rummelsnuff, Judith Scheer, Gerhard Scheit, Djane Teutonia feat. Dr. Didi Bruckmayr, toxic dreams, Marcel Wolters, Casper G Zehner u. v. a.
Eine Kooperation von queerograd und brut Wien. Mit Unterstützung des Referats für HomoBiTrans-Angelegenheiten der ÖH Universität Wien. Das Auftragswerk
Mein Camp von toxic dreams wurde koproduziert von KiG/Kultur in Graz.
5,- pro Tag/10,- für das gesamte Festival

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