toxic dreams
What do you really want?
In ihrer neuen Arbeit What do you really want? nähern sich toxic dreams den unterschiedlichen Konzepten von Zuschauerpartizipation und deren Problemen über mehrere Blickwinkel. Das avantgardistische Theater der 60er- und 70er-Jahre hat den Fokus auf die Kunstform selbst gelegt, die Bedeutungsproduktion geöffnet und dem Publikum in einer Art gemeinschaftlichem Ritual eine Stimme bei der Entwicklung der Performance gegeben. Aktuelle partizipative Arbeiten vieler freier Theatergruppen dagegen tendieren dazu, weniger diese Reflexivität als vielmehr kurzweilige kollektive Erfahrungen ins Zentrum zu stellen. What do you really want? macht dem Ritualfluch des 60er-Jahre-Theaters ein Ende und ersetzt das Fancy Happening der Generation Google durch ein intimeres Setting. Wie der Titel schon verrät, ist das Publikum aufgefordert, mitzuteilen, was ihm wirklich unter den Nägeln brennt.
Die drei Abendsessions werden von zwei ausgewiesenen Experten im Bereich der experimentellen Gruppentherapie, dem Psychoanalytiker Felix de Mendelssohn (17. und 18. Oktober) sowie der Gestalttherapeutin Nancy Amendt-Lyon (19. Oktober) geleitet, wobei sie immer auch Teil der Gruppe bleiben. Im Zentrum des Interesses liegt der Charakter der Gruppe Publikum: eine Anzahl von Fremden, die zufällig denselben (öffentlichen) Raum für eine definierte Zeit miteinander teilen. Dass alle Beteiligten dabei ziemlich gefordert werden, wirft Parallelen zu unserer aktuellen gesellschaftlichen Situation auf. Nicht nur im Theaterraum ist Performance gefragt, sondern auch im realen Leben. Postindustrielle Bedingungen haben längst ihren Weg in Alltägliches gefunden und zwingen uns zur Ablieferung eines konstant guten Auftritts bzw. einer überzeugenden Performance. toxic dreams verlangen vom Publikum nicht mehr und nicht weniger, mit dem kleinen, feinen Unterschied, dass hier das Mitspracherecht ganz oben auf der Tagesordnung steht. Also: Was wollen Sie wirklich?
Am 18. Oktober findet im Anschluss an die Vorstellung ein Publikumsgespräch statt.
Nach dem Abschluss von What do you really want? im brut zeigen toxic dreams am 19. und 20. Oktober von 14 bis 18 Uhr im Wien Museum das Projekt REAL FAKE/ECHT FALSCH. StadtbewohnerInnen werden zu lebendigen, sprechenden Artefakten einer Ausstellung und machen ihr Leben zum Kunstwerk.
Moderation/Abendleitung Felix de Mendelssohn (17. und 18. Oktober); Nancy Amendt-Lyon (19. Oktober) Sound Michael Strohmann Konzept Yosi Wanunu Produktion Kornelia Kilga
Eine Koproduktion von toxic dreams und brut Wien.
Mit freundlicher Unterstützung der Kulturabteilung der Stadt Wien und des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur.
€ 14,–/8,–/6,– mit brutkarte*