Núria Güell
Organized Disintegration
Organized Disintegration ist ein scheinbar harmloses Versteckspiel, das die Bedingungen, unter denen Asylsuchende in Österreich leben und arbeiten können, thematisiert. Fünf Personen, u. a. AsylwerberInnen und Beteiligte der Refugee-Protestbewegung in Wien, laden im Resselpark PassantInnen und brut-Publikum dazu ein, mit ihnen Versteck zu spielen. Die Rollen sind dabei klar verteilt: Das Publikum sucht und die Mitwirkenden verstecken sich. Organized Disintegration macht auf ambivalente und zugleich spielerische Art und Weise ungleiche Machtverhältnisse sichtbar und untersucht, wie durch die Asylgesetzgebung in Österreich eine Praxis der Abschottung, Verfolgung und Kriminalisierung und ein institutionalisierter Rassismus begünstigt werden. Um Racial Profiling und Abschiebung zu entgehen und um arbeiten zu können, müssen viele Asylsuchende sich verstecken und Strategien der Unsichtbarkeit entwickeln.
Gemeinsam mit brut hat die katalanische Künstlerin Núria Güell die rechtlichen Bedingungen des Arbeitsmarktzugangs in Österreich durchgeleuchtet und Wege gesucht, mit den Mitwirkenden im Rahmen der Zusammenarbeit für Organized Disintegration legale Arbeitsverhältnisse zu schaffen. Während des Spiels im Resselpark ist das Stadtlabor Treffpunkt für Gespräche und Austausch. Hier werden die Konsequenzen des De-facto-Arbeitsverbots, sowie der Kampf um Rechte für Asylsuchende in den letzten Jahren visualisiert und diskutiert.
In ihren künstlerischen Arbeiten beschäftigt sich Núria Güell mit den Grenzen der Legalität und deckt, indem sie etablierte Machtverhältnisse infrage stellt, Machtmissbrauch auf. Seit einigen Jahren thematisiert Núria Güell Einwanderung und Asylgesetzgebung in Europa. Organized Disintegration ist Teil einer Reihe von Interventionen, die Núria Güell zuletzt bei der Göteborg Biennale in Schweden unter dem Titel Too Much Melanin realisierte. www.nuriaguell.net
Spielzeiten und Öffnungszeiten des Stadtlabors: 13. bis 21. März.
An Wochentagen von 16 bis 20 Uhr, am Wochenende von 14 bis 20 Uhr
Am Samstag, 14. März, findet im Mobilen Stadtlabor der TU im Resselpark von 17 bis 19 Uhr ein Gespräch zu den Lebens- und Arbeitsbedingungen von Asylsuchenden in Österreich, in englischer und deutscher Sprache statt.
Mit Alexander Pollak (SOS Mitmensch), Anny Knapp (Asylkoordination), Amine (Mitwirkender Organized Disintegration/Aktivist, Refugee Protest Camp), Núria Güell (Künstlerin) u. a. Moderation Katalin Erdödi (Kuratorin imagetanz)
Video vom Projekt Too Much Melanin bei der Göteburg Biennale in Schweden.
Eine Koproduktion von Núria Güell und imagetanz/brut Wien in Kooperation mit future.lab.
Eintritt frei!
Tagesticket imagetanz € 16,– /10,– ermäßigt /8,– mit brutkarte*
Festivalpass imagetanz € 56,– /34,– ermäßigt /25,– mit brutkarte*