Judith Staudinger
Der Erwartung zuwidertanzen – Fünf Jahre Kunst in X-Large
Aus vermeintlich einfachen Momenten etwas Großes zu machen ist die Kunst, die Doris Uhlich so meisterlich beherrscht. Fünf Jahre gewichtige Arbeiten zwischen Tanz und Performance regen zum Versuch eines Überblicks an. Da sind die älteren Menschen auf der Bühne, die Konfrontation mit dem akademischen Spitzentanz, die Reflexion der Erwartungshaltung der Zuschauer, da gibt es ein großes Solo und ein großartiges Mutter-Stück. So unter-schiedlich die Zugänge sind, so stark ist das Netz, das die Arbeiten der vergangenen Jahre miteinander verbindet. Diese Linien möchte Judith Staudinger, die an einigen Stücken als dramaturgische Beraterin beteiligt war und andere kritisch beobachtet hat, in ihrem Vortrag nachzeichnen. Staudinger fragt sich, was mit den Laien in Uhlichs Stücken passiert, worin das Geheimnis der unkonventionellen Schönheit der Choreografin liegt, wie es um das hierarchische System der Tänzerkörper steht und wie es gelingt, dieses Korsett lustvoll zu brechen. Sie sucht nach den Gründen, wieso die stärksten Momente oft höchst explizit und zugleich dichte Metaphern sein können und warum das Publikum Uhlichs Infragestellen von Alter, Schönheit oder Disziplin so sehr berührt.
Vortrag von Judith Staudinger
Eintritt frei