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22. und 23. March 2012

STO Union/Nadia Ross

Intimacy with a Thousand Things / 182 Kelly

brutproduktion

STO Union ist ein kanadisches Kollektiv um die Ausnahmekünstlerin Nadia Ross, das bereits mehrfach in Wien zu sehen war. Im März erarbeitet STO Union zum ersten Mal neue Projekte vor Ort in Wien und zeigt neben dem Community works!-Projekt Aha! Alt-Erlaa!, das von und mit BewohnerInnen in Alt-Erlaa entwickelt wird, ein Work-in-Progress-Showing seiner neuen Arbeit Intimacy with a Thousand Things, die sich mit Krisen und dem dringenden Wunsch nach einer „historischen Veränderung“ in schwierigen Zeiten beschäftigt. Das Stück, das in Wien weiterentwickelt wird, orientiert sich lose an einer Woche voller historischer und persönlicher Dramen in Nadia Ross’ Leben und zeigt, wie oft persönliche Krisen mit gesellschaftlichen Umbrüchen zusammenfallen. Innerhalb von sieben Tagen starb Ross’ langjährige Freundin und Kollegin Tracy Wright, ihr Begräbnis fiel genau in die Zeit des G20-Gipfels in Toronto. Gleichzeitig ereignete sich ein Erdbeben in Ross’ Heimatort, das alle BewohnerInnen in einen Ausnahmezustand versetzte, und schließlich wurde auch noch eine wichtige Performance von Ross abgesagt. Intimacy with a Thousand Things ist auch ein Stück Utopie, das die Hoffnung nicht aufgibt, dass gerade in Zeiten persönlicher und gesellschaftlicher Krisen die Bildung von Gemeinschaften ein Hoffnungsanker sein könnte.
In einem ersten Schritt entstand Intimacy with a Thousand Things in Zusammenarbeit mit The Wakefield Art Collective, einer losen Gruppe von KünstlerInnen, die in Wakefield, einem kleinen Ort in Kanada, mit STO Union Projekte entwickelt, die später an anderen Orten, wie jetzt in Wien, fortgesetzt werden. STO Union kehrt damit auch den üblichen Weg der Kunstkolonisation vom Land in die Stadt um und geht aus den Metropolen aufs Land.

182 Kelly ist ein radikaler Gegenentwurf zu dem utopischen Glauben an die Gemeinschaft, der in Intimacy with a Thousand Things zum Ausdruck kommt, ein Video über den Versuch, sich perfekt gegen alle äußeren Angriffe und Einflüsse zu wehren und sich jeder Form von Gemeinschaft zu entziehen. Die Eltern von Roman Braglewicz wurden von den Nationalsozialisten ermordet, als er 15 Jahre alt war. Als Reaktion darauf ging er in die Résistance und lernte zu kämpfen und
auch zu töten.
Irgendwann fand er sich in Kanada wieder und baute dort in der Einöde ein Haus, das den perfekten Schutz vor Eindring¬lingen bieten und absolute Autarkie von der Gesellschaft gewährleisten sollte. Mit der videografischen Betrachtung des Hauses sucht STO Union nach den Ursachen des Wunschs, nicht länger an der Welt teilhaben zu wollen. www.stounion.com

Publikumsgespräch am 22. März im Anschluss an die Vorstellung.

Creative Team Nadia Ross, Sarah Conn, Michael Schiesser Technische Leitung Rob Scott Tourmanagerin/Agentin Sarah Rogers
Associate Artist George Acheson Design/Bilder/Video The Wakefield Art Collective

Eine Koproduktion von STO Union, brut Wien und The Wakefield Art Collective.
Mit freundlicher Unterstützung des Canada Council of the Arts.

€ 6,–/Eintritt frei mit brutkarte*

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