Wiener Festwochen
Lola Arias – Melancolía y manifestaciones (Melancholie und Protest)
In spanischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Wie politisch ist die Krankheit, wie privat der Protest? Lola Arias stellt sich selbst, ihre melancholische Mutter und die postdiktatorische argentinische Gesellschaft zehn Jahre nach dem Staatsbankrott auf die Bühne und vor den Spiegel. Als Lola 1976 geboren wurde, putschte sich in Argentinien erneut das Militär an die Macht. Es herrschten Wirtschaftskrise, Diktatur und Staatsterror. Lolas Mutter, eine progressive Universitätsprofessorin für Literatur, wurde postnatal depressiv. Und blieb es bis heute. „Meine Schuld?“, fragt Lola. Oder innere Emigration, Eingehen statt Aufbegehren angesichts der trostlosen Lage des Landes und seiner BewohnerInnen? Wie viele argentinische Intellektuelle wurden 1976 manisch-depressiv? „Melancholie gilt als Krankheit der Genies, als literarisches oder kontemplatives Leiden. Ich weiß nicht, warum meine Mutter krank ist. Ich weiß nur, dass ihr eine Wolke über dem Kopf schwebt, die ihr dauernd einen Schatten aufs Gesicht wirft. Was manchmal beängstigend wirkt und manchmal wunderschön.“ Das poetische Krankentagebuch über ihre 70-jährige Mutter kontrastiert Lola Arias mit den wöchentlichen Demonstrationen alter Menschen im Zentrum von Buenos Aires.
Publikumsgespräch am 14. Mai im Anschluss an die Vorstellung.
Text und Inszenierung Lola Arias Dramaturgie und Produktion Sofia Medici Assistenz Gabriel Zayat Musik Ulises Conti Video Nehle Wohlatz Choreografie Luciana Acuña Bühne Mariana Tirantte Kostüme Jazmin Berakha Mit Lola Arias, Elvira Onetto u. a.
Eine Koproduktion von Wiener Festwochen, Lola Arias, HAU/Hebbel am Ufer, Berlin.
€ 19,–/Ermäßigungen