Impressum
16. June 2012

Vogeltennwiese • Johann-Staud-Straße 80 • 1160 Wien

Up to Nature

Unplugged-Festival im Grünen 15. bis 17. Juni

Beim Unplugged-Festival Up to Nature wird die Vogeltennwiese im Wienerwald zur brut-Bühne für Performances, Installationen und Konzerte inklusive Open-air-Bar brut deluxe. An drei Tagen zeigen KünstlerInnen aus Wien und Europa Produktionen, die sich mit dem Naherholungsgebiet am Stadtrand als Grenzbereich zwischen urbaner Kultur und kultivierter Natur auseinandersetzen. Up to Nature ist ein Festival für alle, denen im Sommer der Schanigarten zu eng, das Theater zu dunkel und die Berghütte zu trostlos ist.
Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Es wird gebeten, Decken und Isomatten mitzunehmen sowie angemessene Garderobe zu tragen.

Im Sommer und Herbst tourt Up to Nature nach Bristol (29. Juni bis 1. Juli), Oslo (24. bis 26. August) und Kuopio (28. bis 30. September).

Die Vogeltennwiese ist mit dem Bus 52b ab der Haltestelle Hütteldorf (U4) bis Station Siedlung Kordon und mit dem Bus 46b oder 146b ab der Haltestelle Ottakring (U3) bis Station Feuerwache am Steinhof erreichbar. Von 0:30 bis 2 Uhr morgens bietet brut einen zusätzlichen Shuttlebus zur Haltestelle Ottakring (U3) an.
Anfahrtspläne ab Hütteldorf (52b) stehen hier und ab Ottakring hier (46b) oder hier (146b) zum Download bereit.

Up to Nature ist eine Koproduktion von ANTI – Contemporary Art Festival Kuopio, Black Box Teater Oslo, brut Wien, Inbetween Time Bristol und Maska Ljubljana. In Kooperation mit den Wiener Festwochen. Mit freundlicher Unterstützung der Europäischen Kommission.

 

12 bis 00 Uhr, durchgehend
Antti Laitinen (Somero)
Tree (Performance)

Der finnische bildende Künstler Antti Laitinen hat in den letzten Jahren Performances mit untergründigem Humor entwickelt, die sich ihrem Scheitern kalkuliert aussetzen. Als Fotograf ausgebildet, dokumentiert er das Misslingen seiner Projekte penibel. Eines seiner wiederkehrenden Themen ist die Beziehung von Mensch und Natur. So hat er sich in Bare Necessities (2002) in die finnische Natur begeben und dort versucht, ohne Zuhilfenahme eines kulturellen Artefakts vier Tage zu überleben. In der Dokumentation dieses Projekts kann man ihm dabei zusehen, wie er erfolglos versucht, aus Moos eine Decke zu machen, oder zwei Stöcke ewig aneinanderreibt, ohne dass es auch nur den Anschein hat, dass sie bald Feuer fangen würden. Für das Festival Up to Nature begibt Laitinen sich auf eine ebenso aussichtslose Mission in die Natur. Für Tree fällt er einen Laubbaum aus dem Wienerwald, zersägt ihn dann, um ihn danach möglichst originalgetreu wieder zusammenzusetzen. Als Kopie des Originals wird Tree zur Skulptur im öffentlichen Raum. www.anttilaitinen.com

Von und mit Antti Laitinen

 

ab 12 Uhr
FrenchMottershead (London)
Understory 1–3 (Workshop)

Gemeinsam mit lokalen ExpertInnen hat die britische KünstlerInnengruppe FrenchMottershead drei Erkundungen des Wienerwalds zu den Themenfeldern „Mensch-Natur“ (Understory 1), „Die Pflanzengemeinschaft“ (Understory 2) und „Wild lebende Tiere“ (Understory 3) konzipiert. Im Rahmen der drei Workshops macht sich das Publikum gemeinsam mit den ExpertInnen auf, die Ordnung des Naturbestands im Wienerwald gründlich unter die Lupe zu nehmen.

Understory 1: Mensch Natur, 12 bis 15 Uhr (in englischer Sprache) und 16:30 bis 19:30 Uhr
Der Leiter des Instituts für Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung Andreas Muhar begibt sich mit den TeilnehmerInnen seines Workshops auf eine spielerische Erforschung der Haltung der Menschen zur Natur. Ob die kulturell geprägten Vorstellungen ungebrochen hingenommen werden können und welche Konsequenzen sie haben, wird auf dieser landschaftskundlichen Reise in Augenschein genommen.

Understory 2: Die Pflanzengemeinschaft
, 12:30 bis 15:30 Uhr und 17 bis 20 Uhr
Die BotanikerInnen Margarita Lachmayer und David Prehsler gehen der Frage nach, was ein Wald eigentlich ist und zeigen Techniken, um Pflanzengruppen schnell identifizieren zu können. Auf ihrem Rundgang wird die scheinbare Natürlichkeit eines angelegten Waldes entzaubert.

Understory 3: Wild lebende Tiere
, 13 bis 16 Uhr und 17:30 bis 20:30 Uhr
Im dritten Workshop wandelt der Huftierexperte des Forschungsinstituts für Wildtierkunde und Ökologie Andreas Duscher auf den Spuren der im Wienerwald beheimateten Huftiere. Die TeilnehmerInnen sind eingeladen, an einer Simulation teilzunehmen, die das Bewusstsein schulen soll, wie es ist ein Wildschwein oder ein Rotwild zu sein, wie diese Tiere essen, schlafen und gejagt werden.

Die Workshops werden im Verlauf des Festivals je dreimal angeboten. Die TeilnehmerInnenzahl pro Einzeltermin ist auf 15 Personen beschränkt. Um Anmeldung wird gebeten. Anmeldung unter produktion@brut-wien.at oder direkt am Infopoint beim Festival Up to Nature.

Von und mit FrenchMottershead ExpertInnen Andreas Muhar (Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung [ILEN]), Margarita Lachmayer und David Prehsler (Universität Wien, Faculty Centre of Biodiversity), Andreas Duscher (Veterinärmedizinische Universität Wien, Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie)

 

12 bis 20 Uhr, Performance jede halbe Stunde
Nic Green mit Beth Hamer (Glasgow)
Slowlo (Performance)

„We are here to awaken from the illusion of our separateness.“
Thich Nhat Hanh
Gemeinsam mit Beth Hamer bringt die britische Performancekünstlerin Nic Green in Slowlo das wilde Wesen Frau zum Vorschein. Dafür schafft sie zusammen mit der Guerillagärtnerin und Bootsbauerin Hamer eine mondförmige Behausung, die zwischen Skulptur, Performance und architektonischem Element ihren Platz sucht. Die Struktur stellt den Blick für die Umgebung scharf: Himmel, Erde, Vögel, das Gegenüber – und zeigt die Faszination, die von ihr ausgeht. Während die Sonne langsam untergeht, verschiebt sich der Fokus der Performance von der Umgebung auf die innere Landschaft der Performerin Green, die aus ihrem Inneren La Loba – die Wolfsfrau – herauslässt. Die Vorstellung, dass die Menschen im Zentrum des Universums stehen, wird von La Loba auf den Prüfstand gestellt, und Parallelen zwischen der Zähmung der Natur und der Natur der Frau, die bei Green unverstellt gelassen wird und gänzlich unzensiert, unkultiviert und ungefiltert ausbricht, gezogen. www.nicgreen.org

 

ab 12 Uhr
united sorry/Frans Poelstra & Robert Steijn (Wien)
Green Conversations/L’après-midi des faunes, or size matters! (Performance)

Das Duo united sorry setzt sein Jahresprojekt Green Conversations im Rahmen von Up to Nature fort und vergräbt sich im Wald rund um die Vogeltennwiese. Inspiriert von Vaslav Nijinskys Ballettsolo-Klassiker L’après-midi d´un faune, der vom erotischen Verlangen eines Fauns erzählt, verlegen Poelstra & Steijn die mythische Szenerie von der Bühne in die reale Natur und werden zu geilen Fabelwesen in Lederhosen. Mit überdimensionierten Phalli ausgestattet, stehen die beiden Performer dem Publikum Rede und Antwort und schrecken weder vor Fragen zu Form und Größe noch vor Tänzchen oder Panflöteneinlagen zurück. Als Verkörperungen von Erotik und sexueller Energie des Lebens sorgen united sorry für ein intensives Erleben der umliegenden Natur. www.unitedsorry.com

Von und mit united sorry

 

14, 16.30 und 19 Uhr
Johanna Kirsch (Wien)
My Name Is Ape or The Little Tree Theatre (Performance)

„Ich bin Produkt dessen, was mich umgibt. Wurzeln habe ich nicht. Ich wüsste gerne, wie es wäre, Wildnis zu sein, das bin ich aber nicht – eher ein degenerierter Affe.“ Johanna Kirsch

Die bildende Künstlerin Johanna Kirsch setzt sich in ihrer Performance My Name Is Ape or The Little Tree Theatre in einen Baum. In erster Linie um einen Perspektivwechsel zu vollziehen, ihre Position in diesem Setting zu überprüfen und ihrem menschlichen Ich auf die Spur zu kommen. Dabei sucht sie nach dem Moment, in dem die Menschen aufhörten, sich als Teil der Natur zu empfinden. In ihrem Annäherungsversuch an das Wesen Baum spürt sie auch den Gefühlen nach, die entstehen, wenn man an dem Ast sägt, auf dem man sitzt, und untersucht mit welchen Mitteln und aus welchen Gründen der degenerierte Affe Mensch überhaupt auf den Baum hinaufkommen kann.

Von und mit Johanna Kirsch Dramaturgische Beratung Gin Müller, Katharina Lampert


14:30 und 17 Uhr
nadaproductions (Wien)
NATURE (Performance)

Das Duo Amanda Piña und Daniel Zimmermann hat für seine neueste brutproduktion, NATURE, Feldforschung im chilenischen Patagonien, in Peru, am Amazonas und in der mexikanischen Wüste betrieben. Was in der Natur begann und sich den Weg auf die Bühne bahnte, geht jetzt wieder den umgekehrten Weg. Die Bühnenperformance wird im Rahmen von Up to Nature für den Wienerwald adaptiert. In dieser Performance kommt die Art und Weise in den Blick, wie die Menschen sich in Beziehung zur sogenannten „natürlichen Umwelt“ setzen. NATURE legt die Absurdität der scheinbar geregelten Kräfteverhältnisse zwischen Natur und Kultur offen.

Konzept
nadaproductions (Amanda Piña/Daniel Zimmermann) in Zusammenarbeit mit Valerie Oberleithner, Raphaël Michon Performance Adriana Cubides, Raphaël Michon, Amanda Piña, Kostüm Diego Rojas Sounds Christian Dergarabedian Grafik Thomas Rhyner Produktionsleitung Angela Vadori

Mit freundlicher Unterstützung der Kulturabteilung der Stadt Wien und des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur.


20 Uhr
Martin Nachbar (Berlin)
Animal Dances (Tanz)

„Dass der so genannte ‚Konzepttanz‘ nicht nur intelligent, sondern auch äußerst humorvoll sein kann, stellt Martin Nachbar seit Jahren erfolgreich unter Beweis.“ Franz Weigand

Animal Dances zeigt die Konfigurationen, Effekte und Wirkkräfte, die entstehen, wenn Mensch und Tier in Kontakt treten. Martin Nachbar, bekannt dafür, Bewegungs- oder Sprachmaterial aus den unterschiedlichsten Kontexten zu entlehnen, um sie am eigenen Körper zu erproben, bedient sich dieses Mal direkt aus dem Tierreich. Dabei geht er keineswegs dem einfachen Imitieren von Tieren aus dem Weg. Während es mit dem einen oder anderen Tierlaut auf der Bühne sehr konkret und naturnah wird, verweigert er sich jedoch nicht den Möglichkeiten des abstrahierenden „Tierwerdens“.
Animal Dances beschäftigt sich mit den Beziehungen, die wir Städter des 21. Jahrhunderts zu Tieren pflegen: vom vermenschlichten Haustier über das unbekannte Nutztier und den unsichtbaren Schädling bis hin zum im Safariurlaub fotografierten Raubtier.
Ein weiterer künstlerischer Selbstversuch Nachbars, bei dem neben dem eigentlichen Ergebnis auch die Untersuchung und die dafür aufgewendeten tänzerisch-reflexiven Mittel von Bedeutung sind. www.martinnachbar.de

Choreografie und Tanz Martin Nachbar Musik Boris Hauf Kostüme Marion Montel Produktionsmanagement Susanne Beyer


21 Uhr
Fiksdal/Langgård/Becker (Oslo)
Night Tripper (Performance)

In Night Tripper erkunden die Choreografin Ingri Midgard Fiksdal, die Komponistin Ingvild Langgård und die Bühnenbildnerin Signe Becker die Natur, wie sie in einem animistischen Weltbild gesehen wird: als ein Bereich, in dem sowohl heilende als auch zerstörende Kräfte walten, und als ein Ort der Immanenz und Transzendenz. Alte Mythologien treffen auf das moderne alltägliche Leben und verschmelzen zu einem überirdischen, kaum greifbaren Märchen. Night Tripper ist inspiriert von den Vorstellungen und der Ästhetik der Voodookultur, in der das zu lange Verweilen an Kreuzungen wahre Gläubige zu „göttlichen ReiterInnen“ macht. Eine Konzertperformance, ein Ritual, ein gesellschaftliches Ereignis oder einfach nur ein Pfad in den Wald, der mithilfe der sieben PerformerInnen, zahlreicher Instrumente und Installationen, des SchülerInnenchors des Bundesgymnasiums 18 und mächtiger Geister die Dämmerung nutzt, um das Publikum in die Nacht zu entführen.

Konzept, Choreografie Ingri Midgard Fiksdal, Ingvild Langgård, Signe Becker Performance Ingri Midgard Fiksdal, Ingvild Langgård, Signe Becker, Jørn Tore Egseth, Pernille Holden, Ane Marthe Sørlien Holen, Gunhild Mathea Olaussen Musik Jørn Tore Egseth, Pernille Holden, Ane Marthe Sørlien Holen, Gunhild Mathea Olaussen

Night Tripper wird von The Norwegian Arts Council, vom Fond for lyd og bilde und vom Fond for utovende kunstnere unterstützt.

 

22 Uhr
Loose Lips Sink Ships (Wien)
Konzert

Loose Lips Sink Ships ist ein Kollektiv aus befreundeten Wiener Singer-SongwriterInnen, gegründet von der Cellistin und Sängerin Meaghan Burke (Cheating on New York), dem Songwriter Werner Kitzmüller (der soeben sein von Kritikern hochgelobtes Album „Evasion” in die Welt entsandte), Simon Usaty (Protestant Work Ethic) und dem Multiinstrumentalisten David Schweighart (Tupolev). Schon bald kamen der herrlich schräge Violinist Matthias Frey (Sweet Sweet Moon) und die Künstlerin Mimu Merz hinzu. Gespielt wird meist unplugged, dafür umso freimütiger. Die Mischung aus ehrlichem Kitsch, unverblümter Ironie und akustischer Instrumentierung erinnert an eine Art modifiziertes Wienerlied. Loose Lips Sink Ships nennt das zärtlich Viennese Hyperballad oder Biedermeier-Punk.

Eintritt frei zu allen Veranstaltungen des Festivals Up to Nature

Archiv +++ Archiv +++ Archiv