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20. bis 22. September 2012

IIPM – International Institute of Political Murder

HATE RADIO

„Es ist ein gespenstischer Abend. Was hier geschieht, ist ein atemberaubender Perspektivwechsel, wie er so nur im Theater möglich ist. So ist Theater kein bloßes Transportmittel dokumentarischen Materials, sondern wird als Medium selbst Ort der Aufklärung.“ Süddeutsche Zeitung

brut startet mit der Theatersensation HATE RADIO in die neue Spielzeit. Nach weltweiten Tourerfolgen u. a. in Ruanda, Deutschland, der Schweiz, Belgien und den Niederlanden wurde HATE RADIO zum Theatertreffen 2012 in Berlin eingeladen und gastiert nun zum ersten Mal in Wien.

In den Monaten April, Mai und Juni 1994 wurden in dem zentralafrikanischen Staat Ruanda schätzungsweise zwischen 800 000 und 1 000 000 Angehörige der Tutsi-Minderheit sowie Tausende gemäßigter Hutu ermordet. Die Hilfsmittel, mit denen Menschen jeden Alters und Geschlechts erniedrigt und zu Tode gebracht wurden, waren denkbar einfach – Macheten, Knüppel, einige wenige Gewehre. Doch das wohl wichtigste Instrument des Genozids war das „Radio-Télévision Libre des Mille Collines“ (RTLM). Hätte man ein einfaches und wirkungsvolles Ziel gesucht, um den Genozid in Ruanda zu verhindern, schrieb der US-amerikanische Journalist Philip Gourevitch, wäre der Radiosender RTLM ein guter Anfang gewesen. Mit unbeschreiblichem Zynismus hatten die MitarbeiterInnen des populären Senders den Völkermord monatelang wie eine Werbekampagne vorbereitet. Das Programm bestand aus Popmusik, packenden Sportreportagen, politischen Pamphleten und an Verachtung nicht zu überbietenden Mordaufrufen. Die Grooves der neuesten kongolesischen Bands und aggressivste Rassenkunde vereinten sich hier auf wenigen Quadratmetern zu einem düsteren Laboratorium rassistischer Ideologie. Das Projekt HATE RADIO lässt RTLM in originalgetreu nachgebauten Kulissen wieder live auf Sendung gehen. Im Mittelpunkt von HATE RADIO stehen das Reenactment einer Sendung von RTLM und ihre ModeratorInnen – drei extreme Hutu und der weiße Italobelgier Georges Ruggiu. Wie Rassismus funktioniert, wie Menschen ihre Menschlichkeit im wahrsten Sinne „abgesprochen“ wird, dies wird anhand einer aus Dokumenten und Zeugenaussagen rekonstruierten szenischen Installation fühl- und erfahrbar gemacht. http://international-institute.de

Publikumsgespräche im Anschluss an alle Vorstellungen:
20. September mit Robert Misik (Journalist und Publizist)
21. September mit Eva Kernbauer (Kunsthistorikerin, Akademie der bildenden Künste Wien)
22. September mit Robert Treichler / profil Ressortleiter Ausland

Mit Afazali Dewaele, Sébastien Foucault, Estelle Marion, Nancy Nkusi und Diogène Ntarindwa (Atome) Buch und Regie Milo Rau Dramaturgie und Conceptual Management Jens Dietrich Bühnenbild und Ausstattung Anton Lukas Sounddesign Jens Baudisch Dramaturgische Mitarbeit und Produktionsleitung Milena Kipfmüller Video Marcel Bächtiger Öffentlichkeitsarbeit Yven Augustin Regieassistenz Mascha Euchner Martinez Beratung Tondesign Peter Göhler Wissenschaftliche Mitarbeit Eva Bertschy Lichtdesign Video Brüssel Abdeltife Mouhssin Corporate Design Nina Wolters Webdesign Jonas Weissbrodt Projektdokumentation Lennart Laberenz (Film), Daniel Seiffert (Fotografie) Fachberatung Assumpta Muginareza, Simone Schlindwein, Marie-Soleil Frère SCasting Brüssel Sebastiâo Tadzio Casting Kigali Didacienne Nibagwire

HATE RADIO ist eine Koproduktion des IIPM Berlin/Zürich mit Migros-Kulturprozent Schweiz, Kunsthaus Bregenz, Hebbel am Ufer (HAU) Berlin, Schlachthaus Theater Bern, Beursschouwburg Brüssel, migros museum für gegenwartskunst Zürich, Kaserne Basel, Südpol Luzern, Verbrecher Verlag Berlin, Kigali Genocide Memorial Centre und Ishyo Arts Centre Kigali. Mit der Unterstützung von Hauptstadtkulturfonds (HKF), Migros-Kulturprozent Schweiz, Pro Helvetia – Schweizer Kulturstiftung, kulturelles.bl (Basel), Bildungs- und Kulturdepartement des Kantons Luzern, Amt für Kultur St. Gallen, Ernst Göhner Stiftung, Stanley Thomas Johnson Stiftung, Amt für Kultur des Kantons Bern, Alfred Toepfer Stiftung F. V. S., GGG Basel, Goethe-Institut Brüssel, Goethe-Institut Johannesburg, Brussels Airlines, Spacial Solutions, Commission Nationale de Lutte contre le Génocide (CNLG), Deutscher Entwicklungsdienst (DED), Contact FM Kigali, IBUKA Rwanda (Dachorganisation der Opferverbände des Genozids in Ruanda), Hochschule der Künste Bern (HKB), Friede Springer Stiftung. Gastspiel in Wien mit freundlicher Unterstützung von Pro Helvetia – Schweizer Kulturstiftung. HATE RADIO wird im Rahmen des Projekts House on Fire präsentiert, mit freundlicher Unterstützung des Programms Kultur der Europäischen Kommission.

 

€ 14,–/8,–/6,– mit brutkarte*

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