Helmut Neundlinger
Tagebuch des inneren Schreckens. Essays über Hermes Phettbergs Predigtdienste
„Ich kann nicht einmal ‚ich‘ buchstabieren – und soll einen Roman radebrechen? Einfach erfinden, wo mir meine einfachste Wirklichkeit so unwirklich vorkommt?“ Hermes Phettberg
Anlässlich der Performance Transkatholische Vögel in brut präsentiert Helmut Neundlinger zeitgerecht seine jüngste Publikation mit Essays über die legendären Predigtdienste von Hermes Phettberg. „Hirnstromprotokoll“ nannte Phettberg eine seiner theatralen Aktionen. Dieser an den „Bewusstseinsstrom“ der literarischen Moderne angelehnte Begriff könnte auch als poetologisches Postulat seiner „Predigtdienste“ fungieren – jener Schreibarbeit, die der Schauspieler, Talkmaster, Underground-Theologe und schwule Sadomasochist 1992 in der Wiener Wochenzeitung „Falter“ aufnahm. Scheinbar absichtslos entstand dabei ein literarisch und thematisch außergewöhnliches „Tagebuch des inneren Schreckens“: kein bloßes biografisches Dokument eines zu sich selbst verurteilten Außenseiters,
sondern ein schillerndes Panoptikum einer hochsensiblen, abgründigen Seele.
Die Präsentation wird von Bernhard Fetz, dem Leiter des Österreichischen Literaturarchivs, moderiert.