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6 and 7 November 2009

Wien Modern: Televisionen. Neue Musik im Fernsehen

Robert Ashley: Music with Roots in the Aether

Music with Roots in the Aether ist eine Oper in sieben je zweistündigen Folgen über sieben Komponisten, ihre Ideen und ihre Musik. (Ich war einer von ihnen, also sind es mit mir sieben.) Mit allen Komponisten war ich eng befreundet. Alle waren etwa «mittleren Alters». Alle hatten einen in den Vereinigten Staaten und in Europa einflussreichen «Musikstil» entwickelt, der bei Aufführungen ihre Mitwirkung erforderte. Von keinem waren Partituren «veröffentlicht», und keiner hatte in dieser Hinsicht Absichten oder Erwartungen. Es war der musikalische «Underground», das radikale Element der Musik in den Vereinigten Staaten.
Die Oper hat drei «Themen». Erstens war ich der Überzeugung, dass die Sprechweise jedes Komponisten seiner Musik bemerkenswert ähnelte, und das wollte ich aufzeigen. Die erste Stunde jeder zweistündigen Folge bestand daher einfach aus einem Gespräch zwischen mir und dem Komponisten in einer Video-«Landschaft», die in meiner Vorstellung die Persönlichkeit des Komponisten widerspiegelte. Diese «Landschaften» wurden vom Video-Regisseur Philip Makanna großartig verwirklicht. Die zweite Stunde jeder Folge zeigte eine Aufführung der Musik des Komponisten in einer ganz ähnlichen «Landschaft».
Zweitens wollte ich, dass die Komponisten dem Publikum (und mir) erzählten, wohin ihrer Vorstellung nach jenes radikale Element in ihrer Musik führen würde. Wohin kann man mit einem Stil gehen, an dem man über zwanzig Jahre lang gearbeitet hat, und der nicht in die etablierte, von Produzenten, Orchestern und Opernhäusern bestimmte musikalische Infrastruktur passt?
Drittens wollte ich das Publikum durch die Kamera so nahe wie möglich an die Wirklichkeit einer Aufführung bringen. Ich wollte dem Publikum die körperliche Realität des Musikmachens zeigen. Ich wollte die Distanz zwischen dem Konzertpodium und dem Publikum überbrücken. Nur die Kamera kann das. Mit dem technologischen Fortschritt ist dies im Fernsehen inzwischen sehr schön und in jeder, nur nicht in musikalischer Hinsicht verwirklicht worden. Je nachdem, wie persönlich und sinnlich das Thema ist, kann man jetzt sogar Dinge sehen, die man gar nicht sehen will. 
Eintritt frei!

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