Music here, Music there
Wien-Moskau
Nachdem brut bereits mit MADE IN RUSSIA und MADE FOR RUSSIA von Oleg Soulimenko & Andrei Andrianov die Beziehung zwischen West und Ost gestärkt hat, erreicht im Dezember mit dem Austauschprojekt Music here, Music there die österreichisch-russische Freundschaft einen neuen Höhepunkt. Zehn russische KünstlerInnen aus unterschiedlichsten Bereichen wie Performance, bildende Kunst, Musik, Videokunst oder auch Zirkus treffen auf zehn Wiener KünstlerInnen, um zwei Wochen lang miteinander Leben und Arbeit zu teilen. brut wird zur Culture-Clash-Arena umfunktioniert, in der Wien und Moskau, westliche und östliche Kulturklischees und altes und neues Europa aufeinandertreffen. In Konstellationen aus einem/r österreichischen und einem/r russischen KünstlerIn werden Produktionen erarbeitet, die am 10. und am 11. Dezember innerhalb eines zweitägigen Showings im brut im Künstlerhaus dem Publikum präsentiert werden. Nach dem Performanceprogramm sorgen schließlich an beiden Abenden Wiener Bands oder DJs zusammen mit ihren russischen KollegInnen für die passende Beschallung, damit die WienerInnen auf der Tanzfläche zeigen können, dass sie noch mehr drauf haben als den Walzer, und die RussInnen ein für alle Mal klarstellen, dass ihr musikalischer Horizont nicht bei Kalinka aufhört.
Programm:
Vortrag / Gespräch
11. Dezember, 17 Uhr
Voina (Moskau)
Radical Russian Action Art Dismantling Myths of the Putinist Junta
Das AktivistInnen- und KünstlerInnenkollektiv Voina stellt seine Aktionen vor, die sich stets nicht nur an der Grenze der Illegalität, sondern auch zwischen künstlerischen Interventionen im öffentlichen Raum und offensivem politischem Widerstand bewegen. „‚Voina‘ bedeutet auf Russisch ‚Krieg‘, und den erklären sie seit zwei Jahren mit ihren Kunstaktionen Polizisten, Politikern und dem Kunstestablishment. Bilder und Videos ihrer Aktionen werden im Internet hunderttausendfach geklickt, Kommentatoren vergöttern und verfluchen sie für ihre Provokationen.“ faz.net
Showings
10. und 11. Dezember, ab 19 Uhr
Andrei Andrianov & Amanda Piña
Den Moskauer Performer Andrei Andrianov und die aus Chile stammende Choreografin und Tänzerin Amanda Piña verbinden Kindheitserinnerungen an ein Heranwachsen in Ländern mit rigiden politischen Systemen. Dem fehlenden politischen Bewusstsein dieser jungen Jahre stehen konkrete physische Erinnerungen gegenüber. In ihrer Performance werfen sie die Zeitmaschine an, kramen alte Kindheitsfotos hervor und dekonstruieren die Vergangenheit mit körperlichem Einsatz.
Olga Dukhovnaya & Robert Steijn
Eine 25-jährige Russin und ein 52-jähriger Westeuropäer treffen sich zum Ausdauer-Tanzduell. Während sich Olga Dukhovnaya und Robert Steijn um die eigene Achse drehen und Phantasien zu Vater-Tochter-Beziehungen ebenso wachrufen wie zur Liaison eines älteren Mannes mit einer deutlich jüngeren osteuropäischen Frau, kreist alles um zwei Fragen: Wann wird Erschöpfung zu einem Zustand der Ekstase und wann wird die Intimität von Körpern zu einem Austragungsort von Missbrauch?
GLUKLYA/Natalya Pershina-Yakimanskaya & Thomas Kasebacher
Die bildende Künstlerin GLUKLYA und der Performer Thomas Kasebacher greifen die Ausgangssituation auf, die Begegnung von zwei sich gänzlich unbekannten KünstlerInnen, und verlegen diese auf die Straße, in Supermärkte, auf öffentliche Plätze. Unter dem Motto „Going out and return“ fragen sie in Interviews und Filmaufnahmen nach dem Verhältnis des Privaten und Öffentlichen, nach Identitätskonstruktionen im Kontext neoliberaler Gesellschaften.
Philipp Grigorian & Jeannie Mayr
Der Bühnenbildner und Theatermacher Philipp Grigorian und die Opernsängerin Jeannie Mayr knöpfen sich die Arie der Zerbinetta aus Richard Strauss‘ Oper Ariadne auf Naxos vor. Freie Liebe trifft auf Apokalypse und das Tragische wird unweigerlich ins Komische überführt. Gemeinsam erschaffen sie eine „wet apocalyptic Zerbinetta“.
Maxim Ilyukhin & Michikazu Matsune
„Who on earth are we and what truth are we really talking about?” fragen sich der bildende Künstler Maxim Ilyukhin und der in Wien lebende japanische Performancekünstler Michikazu Matsune. Sie beschäftigen sich mit Erinnerung und virtuellen Welten, es geht um die Gleichzeitigkeit von Vorgängen beim Erinnern und um das Unbekannte zwischen Wort und Welt. Wie ein Raumschiff, das auf einem fremden Planeten landet, nehmen Zufallsbegegnungen Einfluss auf dieses Projekt. Three, two, one, zero …
Anne Juren & Andrey Smirnov
Während zahlreicher Skype- und Mailkorrespondenzen erfinden die Choreografin Anne Juren und der Schauspieler Andrey Smirnov neue Stücke. Jedes Mal wieder gehen die beiden auf Anfang, erdichten Sujets, hecken verschiedene Geschichten und Personen aus und vergrößern den Materialhaufen. Ein aufrechter Versuch, kulturellen Unterschieden mit den künstlerischen Mitteln des Geschichtenerzählens und Erfindens zu begegnen.
Patrick K.-H. & Burkhard Stangl
Sowohl für den Medienkünstler Patrick K.-H. als auch den Musiker Burkhard Stangl hat sich mit der Entwicklung digitaler Verarbeitungstechniken der gestalterische Möglichkeitsraum vervielfältigt, während die Autorenschaft von Werken grundlegend erschüttert wurde. K.-H. und Stangl fragen in ihrem Austausch nach der Bedeutung der uralten kulturellen Technik des Schreibens und neuen Möglichkeiten der Transformation von Wissen.
Andrey Kuzkin & Billy Roisz
Der bildende Künstler Andrey Kuzkin und die Musikerin und Videokünstlerin Billy Roisz kehren der Stadt den Rücken, um im Wald gemeinsam Musik zu hören. Zwischen Fichte und Fuchs beschäftigen sie sich unter dem Motto „TRA LYA LYA“ mit Themen wie Natur, Tod und den Un-Möglichkeiten von Kommunikation.
Alexandra Poldi & Markus Schinwald
Manage frei für Alexandra Poldi und Markus Schinwald! Die Zirkuskünstlerin Poldi schwingt sich in luftige Höhen auf ein schwebendes Triptychon für drei Trapeze. Vom Mittelelement aus, flankiert von zwei flexiblen Skulpturen an den Seitenflügeln, bestimmt Poldi mit ihren Bewegungen die Drehungen und Windungen der Objekte.
Special Guest
Die Videokünstlerin Anna Jermolaewa macht sich in der brut-Küche breit und hält beim Zubereiten ihres Leib-und-Magen-Borschs einen Vortrag über ihre Lieblingsvideos.
Musikprogramm
10. Dezember, ab 22 Uhr
Cheese People (Moskau) feat. Bretterbodendisko mit homme noir & holzfella (Wien)
Support Act: VJane Elena Tikhonova (Wien)
Bei diesem musikalischen Meet & Greet von Moskau und Wien treffen die Bretterbodendisko-Crew homme noir & holzfella und die russische Wahlösterreicherin VJane Elena Tikhonova auf die russischen Cheese People, „eine Band ohne Plattenvertrag, dafür aber mit viel Disco-Punk-Sound“ (cafebabel.de).
11. Dezember, ab 22 Uhr
Glutamat (Wien) feat. DJ Garin (Moskau)
Support Act: VJane starsky (Wien)
Am zweiten Abend des großen Music here, Music there-Showings trifft die Wiener Band Glutamat auf den russischen DJ Garin, in Russland vor allem bekannt als Gründer des Elektro-Labels Hyperboloid Records. Glutamat zeigen experimentellen Pop mit Hang zu Lärm und Kitsch, und DJ Garin steuert saftige Elektro-Beats bei.
>> Download Gesamtprogramm Music here, Music there
After brut already strengthened the relations between the West and the East with Oleg Soulimenko & Andrei Andrianov’s MADE IN RUSSIA and MADE FOR RUSSIA, the Austro-Russian friendship will reach new heights in December with the exchange project Music here, Music there. Ten Russian artists from the most different fields, such as performance, fine art, music, video art or circus, meet ten Viennese artists to share their work and life for two weeks. brut will be converted into a culture clash arena where Vienna and Moscow, Western and Eastern cultural clichés, and Old and New Europe collide. In pairs of one Austrian and one Russian artist each, productions will be conceived which will then be presented to the audience at brut im Künstlerhaus on 10 and 11 December. The official performance programme will be followed both nights by parties featuring DJs and bands from Vienna and Moscow, giving the Austrians and Russians the chance to demonstrate they’re capable of more than just waltzing and doing the Kalinka respectively.
Programme:
Lecture / Discussion
11. Dezember, 5pm
Voina (Moscow)
Radical Russian Action Art Dismantling Myths of the Putinist Junta
The activist and artist collective Voina presents its actions which not only constantly border on illegality but also range from artistic interventions in the public space to active political resistance.
Showings
10 - 11 Dezember, from 7pm
Andrei Andrianov & Amanda Piña
Moscow-based performer Andrei Andrianov and choreographer and dancer Amanda Piña from Chile share childhood memories of growing up in countries with rigid political systems. The missing political awareness of these early years is pitted against actual physical memories. In their performance they fire up the time machine, dig out old childhood photos and deconstruct their past with physical dedication.
Olga Dukhovnaya & Robert Steijn
A 25-year-old Russian and a 52-year-old Western European get together for a marathon dance duel. While Olga Dukhovnaya and Robert Steijn are spinning right round, evoking fantasies about father-daughter relationships as well about the liaison of an older man and a considerably younger woman, everything revolves around two questions: When does exhaustion become a state of ecstasy and when does the intimacy between bodies become a field of abuse?
GLUKLYA/Natalya Pershina-Yakimanskaya & Thomas Kasebacher
Fine artist GLUKLYA and performer Thomas Kasebacher take up the point of departure, the encounter between two artists who are entirely unfamiliar with each other, and transfer it on to the streets, supermarkets, public places. Under the motto of “Going out and return”, they enquire about the relationship between the private and the public as well as about identity constructions in the context of neoliberal societies in interviews and video recordings.
Philipp Grigorian & Jeannie Mayr
Set designer and theater-maker Philipp Grigorian and opera singer Jeannie Mayr tackle Zerbinetta’s aria from Richard Strauss’s opera Ariadne on Naxos. Free love meets apocalypse, and the tragic is inevitably transferred into the comic. Together they create a “wet apocalyptic Zerbinetta”.
Maxim Ilyukhin & Michikazu Matsune
„Who on earth are we and what truth are we really talking about?” is what fine artist Maxim Ilyukhin and Vienna-based Japanese performance artist Michikazu Matsune ask themselves. They deal with the concept of remembering and virtual worlds, with the synchronicity of processes when remembering and the unknown between the word and the world. Like a spaceship that lands on a foreign planet, chance encounters have an influence on this project. Three, two, one, zero ...
Anne Juren & Andrey Smirnov
Choreographer Anne Juren and actor Andrey Smirnov come up with the idea to this new piece during numerous Skype and email correspondences. Every time they start again from scratch, inventing themes, concocting stories and protagonists, thus making the pile of materials bigger and bigger. An honest attempt to confront cultural differences with the artistic means of story telling and inventing.
Patrick K.-H. & Burkhard Stangl
The development of digital processing technologies has opened up many new artistic possibilities for both, media artist Patrick K.-H. and musician Burkhard Stangl, while at the same time shattering the authorship of works. In their exchange project, K.-H. and Stangl ask about the meaning of the age-old cultural technique of writing and new possibilities of transforming knowledge.
Andrey Kuzkin & Billy Roisz
Fine artist Andrey Kuzkin and musician and video artist Billy Roisz leave the city to listen to music in the woods. They deal with themes such as nature, death and the im-possibilities of communication under the motto of “TRA LYA LYA”.
Alexandra Poldi & Markus Schinwald
Ladies and Gentlemen, clear the ring for Alexandra Poldi and Markus Schinwald! Circus artist Poldi takes to the skies onto a floating triptych for three trapezes. From the middle element, which is flanked by two flexible sculptures on the side wings, she controls the twists and turns of the objects by means of her movements.
Special Guest
Video artist Anna Jermolaewa is getting ready in the kitchen at brut, holding a lecture on her favourite videos while preparing her beloved borscht.
Music programme
10. Dezember, from 10pm
Cheese People (Moscow)
feat. Bretterbodendisko with homme noir & holzfella (Vienna)
Support Act: VJane Elena Tikhonova (Vienna)
This musical meet & greet of Moscow and Vienna sees the crew of Bretterbodendisko, homme noir & holzfella and Austrian-based Russian VJane Elena Tikhonova encounter the Russian Cheese People, “a band without a record deal but with lots of disco-punk sounds” (cafebabel.de).
11. Dezember, from 10pm
Glutamat (Vienna) feat. DJ Garin (Moscow)
Support Act: VJane starsky (Wien)
On the second night of the large-scale Music here, Music there showing, Viennese band Glutamat encounter Russian DJ Garin, who in his home country is above all known as founder of electro-label Hyperboloid Records. Glutamat play experimental pop with a love of noise and kitsch while DJ Garin provides some hefty electro beats.
>> Download programme Music here, Music there
Mit Andrei Andrianov & Amanda Piña, Olga Dukhovnaya & Robert Steijn, GLUKLYA/Natalia Pershina-Yakimanskaya & Thomas Kasebacher, Philipp Grigorian & Jeannie Mayr, Maxim Ilyukhin & Michikazu Matsune, Andrey Smirnov & Anne Juren, Patrick K.-H. & Burkhard Stangl, Andrey Kuzkin & Billy Roisz, Alexandra Poldi & Markus Schinwald, Anna Jermolaewa, Voina DJs DJ Garin, homme noir & holzfella Bands Cheese People, Glutamat VJs Julia Starsky, Elena Tikhonova
Music here, Music there wurde kuratiert von Thomas Frank und Oleg Soulimenko
Eine Koproduktion von brut Wien und Dance Agency TsEKh Moscow. Mit Unterstützung der EU im Rahmen des Projekts Factories of imagination und des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur.
Einheitspreis Showings: 7,-
Party, Vorträge und Gespräche: Eintritt frei