Impressum

Das KuratorInnenenteam setzt bei der Programmgestaltung von brut gezielt auf die thematische Bündelung der einzelnen Programmpositionen.

Die Themenschwerpunkte werden aus den Inhalten generiert, die lokale KünstlerInnen mit ihren Produktionen an brut herantragen. Die Themen der brutproduktionen werden aufgegriffen und im Spielplan so präsentiert, dass sie im Kontext aktueller internationaler Positionen im Programm stehen und dadurch auch international sichtbar werden.

Zugleich wird durch die Einbeziehung überregionaler und internationaler künstlerischer Projekte für die Szene in Österreich ein künstlerischer Austausch provoziert, der einen lebendigen Diskurs über aktuelle ästhetische und inhaltliche Tendenzen und Entwicklungen in der Darstellenden Kunst ermöglicht.

brut ermöglicht durch die inhaltliche Bündelung der einzelnen Produktionen eine für das Publikum nachvollziehbare Programmgestaltung.

 2014 / 2015 
 Wiener Festwochen 2015
 SO WEIT SO BRUT
SO WEIT SO BRUT

Am 13. Mai ist es endgültig so weit: Die ersten acht Jahre brut sind vollbracht, das Staffelholz kann übergeben und das Koproduktionshaus noch einmal neu gedacht werden. Aber nicht ohne vorher noch einmal alles auf den Tisch zu bringen, was brut in den letzten acht Jahren ausgemacht hat. Performances, Theater, Tanz, Konzerte, Clubs, Diskussionen, Workshops – unterschiedliche Formate und Inhalte sollten im brut immer ineinandergreifen, sich verzahnen, sich vernetzen und gleichberechtigt zusammen existieren. Die Ausweitung der Spiel- und Handlungsräume, das Überschreiten von Grenzen, die Verdichtung von inhaltlichen Schwerpunkten waren programmatische Ziele.
Acht Jahre in acht Tagen. Das Finale wird als Plattform für die KünstlerInnen genutzt, die in den letzten Jahren eng mit brut verbunden waren. Im Zentrum steht der Wunsch, die Diversität des Programms und der Menschen, die das Gesicht des Hauses geprägt haben, noch einmal zusammenzubringen und einen Kosmos zu schaffen, in dem die KünstlerInnen, das brut-Team, ehemalige MitarbeiterInnen, PartnerInnen, KollegInnen und das Publikum in einen Austausch treten und nicht zuletzt zusammen feiern können.

Da alles mit dem Auftrag der Theaterreform begann, ein international vernetztes Koproduktionshaus für die freie Szene zu entwickeln, wird auch zu Beginn der Abschlusswoche im Rahmen eines Diskussionsabends zuerst den veränderten Arbeitsbedingungen in und mit der Szene auf den Zahn gefühlt. Das Erscheinungsbild von brut hat das Grafikkollektiv Atzgerei, dessen Mitglieder damals kaum mit ihrem Studium fertig waren und mit brut den ersten großen Auftrag bekommen hatten, äußerst erfolgreich in die Wahrnehmung des Publikums eingebrannt. Heuer feiern sie ihr zehnjähriges Jubiläum und mit dem aktuellen Programm ihr letztes brut-Design. Grund genug, einen großen Abend den großen Kollektiven zu widmen und gemeinsam mit den Fearleaders, dem Subchor und der MusikarbeiterInnenkapelle das Jubiläum und den Abschied von brut gleichzeitig zu feiern. Danke, Atzgerei. Ihr seid großartig!
Wesentliche Impulse für die Produktionen der PerformancekünstlerInnen kamen in den letzten Jahren von den experimentellen Musikformaten der elektroakustischen VELAK Gala, der Onlineplattform klingt.org und der Crossover-Reihe BRUTTO. Ihnen ist der zweite Abend der Abschlusswoche gewidmet. Die drei Formationen kuratieren gemeinsam ein Programm aus Konzerten, Klangkunstinstallationen und Videoarbeiten.
Im leer geräumten brut-Büro steuert Jan Machacek aus dem fernen Mexiko einen Schattentanz zum Abschied bei. Internationale Koproduktionen und Gastspiele waren ein wichtiges Standbein des Programms. Dabei haben der komisch-melancholische New Yorker Theatermacher Zachary Oberzan und das in Amsterdam beheimatete Glamduo Florentina Holzinger und Vincent Riebeek sich besonders tief in den brut-Herzen eingenistet. Flankiert von den queeren Sirenen Stefanie Sourial und Denice Bourbon geben sie am vierten Abend im Künstlerhaus Einblicke in aktuelle Arbeiten, bevor die Grande Doris zum Absturz bei der ultimativ schweißtreibenden Uhlich-Performanceparty in den Konzerthauskeller bittet.
Am Sonntag soll man ja bekanntlich ruhen, und dazu werden in der Bar die Videobeamer angeworfen, um den nostalgischen Erinnerungen an längst vergangene Erfolgsproduktionen bei Pizza und Cola nachzuhängen. Nach einem Klassentreffen mit den aktuellen und verflossenen MitarbeiterInnen öffnen sich die brut-Türen am Montag zu einer Farewell-Playback-Show von Sturzhelm Binder und gesterngirl für ein Wiedersehensfest mit Verwechslungen.
Am Vorabend des Finale gibt’s noch einmal volle Performancewucht von Alpha bis Omega: Oleg Soulimenko und Jasmin Hoffer bringen ihr Musical Baby zur Uraufführung, united sorry und Theater im Bahnhof bitten Gevatter Tod herbei, les Rabtaldirndln sind très en vogue, und Magdalena Chowaniec schreit sich gemeinsam mit IDKLANG in der Bar die Seele aus dem Leib. Das Büro im ersten Stock beherbergt Andrea Maurers Büro für Abschiedsangelegenheiten, und Joonas Lahtinen präsentiert Nachdenkliches auf dem Klo. Abschließend schicken die unberechenbaren God’s Entertainment das brut im Konzerthaus ins Exil.
Beim Grande Grill Finale geht dann alles dem vorläufigen Ende zu: Thomas Kasebacher und Laia Fabre verhökern bei der Auktion Alles muss raus! das Tafelsilber, Michikazu Matsune verliest Abschiedsbriefe, Robert Steijn schreibt einen solchen, Anat Stainberg widmet sich der Rede als körperlichem Akt, Julius Deutschbauer prostet mit Champagner daneben, die FOURDUMMIES besorgen das Erinnerungsfoto, Frans Poelstra groovt das Publikum mit sentimentalen Klängen ein, und Theater in Bahnhof stellen unangenehme Fragen. Mit der Reunion von SV Damenkraft/Gustav/Sissy Boyz schlägt die Wiederaufnahme von Orlanding the Dominant als Konzert den Bogen zurück zu den Anfängen der queeren Prägung des Programms und zur ersten durchschlagenden Erfolgsproduktion von brut. Danach wird gefeiert, als gäbe es kein Morgen.

Auch unserem geliebten Publikum gilt für die rund 210.000 brut-Besuche in den vergangenen acht Jahren ein ganz besonderer Dank. Es gibt freien Eintritt für alle Veranstaltungen in der letzten Woche. So weit so brut!

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